Mein Geburtsbericht 15.08.2018

Jetzt, 6 Wochen nach der Geburt, habe ich euch den Tag, den alle Schwangeren sehnlichst herbeiwünschen, in diesem Geburtsbericht zusammengefasst.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ♥

Montag, 13. August 2018 – Errechneter Geburtstermin

Am Montag hatte ich nochmal in der Früh einen Kontrolltermin bei meiner Frauenärztin.
Der Muttermund war noch komplett geschlossen und genügend Fruchtwasser vorhanden. Die Ärztin hat nochmal grob unseren Zwerg ausgemessen und sagte, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis die Geburt beginnt.

Seit dem Wochenende spürte ich auch schon dauerhaft einen komischen Druck unterhalb des Bauchnabels. Wehen hatten ich aber bisher noch keine. Wir scherzten schon, dass auch dieses Mal die Geburt bestimmt taggenau sein wird. Aber der junge Mann ließ sich noch ein bisschen Zeit.

Die ersten Wehen

Am Dienstag habe ich Frühs nach dem Aufstehen noch ein bisschen Haushalt erledigt und nochmal ein paar Fotos meiner 40-Wochen-Babykugel gemacht. Alles war wie immer. Wehen habe ich immer noch keine gespürt. Nur diesen Druck, den ich schon seit dem Wochenende hatte.

Gegen die Mittagszeit war ich kurz bei meiner Schwester und meinte zu ihr, dass ich glaube, dass es bald soweit sein wird. Irgendwie habe ich so ein Gefühl. Wieder Zuhause habe ich mich etwas vor den TV gelegt und da fing es an, dass mein Bauch sich verhärtet hat und ich ein ganz leichtes Ziehen am Bauch gespürt habe. Ich dachte mir nichts weiter dabei und bin auf der Couch eingedöst. Das war so gegen 15.00-15.30 Uhr.

Das Ziehen kam weiterhin regelmäßig ca. alle 10 Minuten, aber kaum spürbar.

Mein Freund kam um 17.30 Uhr von der Arbeit nach Hause und ich sagte zu ihm, dass es vielleicht sein könnte, dass wir später noch ins Krankenhaus fahren müssten.

Ich kochte mir noch etwas zu Abendessen und meine Mama kam kurz zu Besuch vorbei. Als ich ihr erzählte, dass alle 10 Minuten Wehen einsetzen, ermahnte sie mich gleich, dass ich doch später auf jeden Fall ins Krankenhaus gehen soll wenn es schlimmer wird oder die Fruchtblase platzt. JA MAMA!

Die Fruchtblase platzt – jetzt geht es los!

Die Wehen kamen weiterhin alle 10 Minuten und das Ziehen wurde auch nicht stärker. Ich legte mich wieder auf die Couch und nach 2-3 Wehen merkte ich während einer Wehe, dass etwas förmlich nach vorne schießt und laut „plopp“ macht. Und schon lief die Fruchtblase aus. Glücklicherweise hatte ich eine lange Hose an, sonst wäre vermutlich alles auf der Couch gelandet.

Mein Freund war genau zu diesem Zeitpunkt gerade unter der Dusche. Ich bin schnell ins Bad gerannt und habe nur „scheiße, scheiße, scheiße“ gerufen.
„Wir müssen dann ins Krankenhaus, die Fruchtblase ist geplatzt!“ Mein Freund: „Kann ich noch fertig duschen?“ „Ja mach. Ich wisch hier draußen schnell alles weg und zieh was Neues an“. Also ich mich sauber gemacht und ein großes Handtuch zwischen die Beine geklemmt und vorne und hinten mit den Händen hochgehalten. Ich sah vermutlich aus wie der letzte Mensch hihi. Jede Schwangere, deren Fruchtblase zuhause platzt weiß, was für eine Sauerei das ist und es nicht nur einmal läuft.

Als wir ins Krankenhaus losfuhren zog ich mir meine älteste Jogginghose an und klemmte innen nochmal ein Handtuch zwischen die Beine – ja mir war das auch etwas peinlich so ins Krankenhaus zu laufen.

Die Fruchtblase platzte um ca. 19 Uhr, im Krankenhaus waren wir um ca. 19.30 Uhr.

PDA, Schmerztropf oder Lachgas?

Im Krankenhaus machte die Hebamme erstmal ein CTG und untersuchte wie weit der Muttermund offen ist. Da soweit alles bestens war, der Muttermund erst ca. 4 cm offen und ich keine großartigen Schmerzen hatte, durften wir nochmal den Kreißsaal verlassen und herumlaufen. Vorher informierte ich mich noch bei der Hebamme, was für Schmerzmittel es denn gäbe, wenn später die Wehen schlimmer werden. PDA schloss ich ja eigentlich immer aus, daher blieb nur Schmerztropf, Globuli oder Lachgas.

Wir liefen bis ca. 21.30 Uhr noch im Krankenhaus umher, bis die Wehen immer häufiger kamen und schmerzhafter wurden. Da ich mit intravenösen Schmerzmittel bei der ersten Geburt keine guten Erfahrungen gemacht habe, entschied ich mich das Lachgas auszuprobieren. Ich muss dazu sagen, dass ich das Lachgas auch unbedingt mal ausprobieren wollte.
Genau wie ich mir es vorgestellt habe, war das Lachgas auch. Man nimmt 3-4-5 Züge während der Wehe und sobald man die Maske wieder abnimmt ist man wie benebelt als hätte man getrunken.

Die Schmerzen werden immer heftiger

Mit dem Lachgas habe ich ca. eine Stunde die Wehen gut veratmen können. Doch dann wurden die Wehen immer heftiger. Ich konnte nur noch gerade sitzen und habe bei jeder Wehe am ganzen Körper gezittert vor Schmerzen. So heftig hatte ich das von der ersten Geburt nicht in Erinnerung. Die Hebamme untersuchte nochmal den Muttermund, er war ca. 6 cm offen. Also dauerte es noch bis zum Endspurt.

Ich verkrampfte mich immer mehr und haderte, ob ich mir doch eine PDA legen lassen sollte. Ich fragte meinen Freund was er dazu meint, da es wahrscheinlich doch noch Stunden dauern wird und ich das unter diesen Schmerzen wahrscheinlich nicht bis dahin aushalten werde. Wir entschieden uns für eine PDA. Die Anästhesistin kam um ca. 22.30 Uhr und legte mir die PDA. Nach ca. 15-20 Minuten fing die PDA an zu wirken und ab dem Bauch abwärts fühlte sich alles total schwer an. Alleine durfte ich jetzt auch nicht mehr aufstehen. Ich spürte ab dem Zeitpunkt absolut keine Wehen mehr. Die Schmerzen waren komplett weg. Ob das normal ist kann ich euch nicht sagen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man trotzdem noch etwas die Wehen spürt.

Während wir uns mit der Hebamme unterhielten, entspannte ich mich wieder und ich fühlte mich viel besser. Die Hebamme ließ uns wieder alleine im Kreißsaal und mein Freund und ich ruhten uns etwas aus.

Endspurt mit Humor

Um kurz vor 1 Uhr spürte ich langsam wieder die Wehen und die Hebamme untersuchte nochmal den Muttermund. „Wir müssen die Anästhesistin nicht mehr holen, wir können gleich loslegen mit den Presswehen. Euer Mäuschen gleich da.“

Da ich durch die PDA keine Presswehen spürte war ich erstmal total verwirrt und wusste überhaupt nicht ob ich wirklich presse. Ab dem Bauch abwärts war immer noch alles recht betäubt. Die Hebamme sagte mir an was ich machen sollte, wenn eine normale Wehe zu spüren ist und feuerte mich an, dass ich das super mache und weitermachen soll. Da war mir dann klar, dass ich wohl richtig presse.

Nach 3-4 Wehen war das Köpfchen schon da und die Hebamme fragte mich, ob ich einen Spiegel haben möchte zum Zusehen oder ob ich selbst mal hinlangen möchte. Ich schaute sie an und sagte lachend „Neeee, ich will so wenig wie möglich sehen.“ Dann fragte sie meinen Freund ob er gern schauen möchte und er erwiderte auch nur „Ääh nein danke.“ Alle lachten.

2-3 Wehen später um 1.28 Uhr war er da – unser Erik! Er hatte zweimal die Nabelschnur um den Hals, die aber nicht fest um den Hals lag. Trotzdem erstmal ein leichter Schock, wenn man sowas sieht.

Ich bekam den kleinen Mann sofort auf mich gelegt. Er schrie nur einmal kurz und war dann seelenruhig. Er schaute die ganze Zeit umher. Was für ein Moment, den Zwerg zum ersten Mal zu sehen!

Mein Freund schnitt die Nabelschnur durch und danach wurde Erik gewogen, gemessen und in einen Strampler gepackt. Er wog 3.170 g und war 49 cm groß. So ein kleines, zartes Würmchen.

Die Ärztin und die Hebamme ließen uns mit Erik dann für einige Zeit alleine im Kreißsaal und wir konnte die erste Zeit zu Dritt genießen. ♥

Was ich euch bisher vorenthalten habe

Leider gab es auch etwas Unschönes während unseres Klinikaufenthaltes, was ich euch bis jetzt noch nicht erzählt habe.

Ich hatte vermutlich eine Schwangerschaftsvergiftung nach der Geburt, das sogenannte HELLP-Syndrom. Deswegen mussten wir auch statt 3 Tagen, 5 Tage im Krankenhaus bleiben.

Nach der Geburt hatte ich einen Blutdruck von 170 zu XX. Die Hebamme meinte zuerst, sowas kann schon mal vorkommen nach der Geburt. Es müsse einfach vormittags nochmal Blutdruck gemessen werden. Mein Blutdruck war jedoch vormittags immer noch bei 150 und so bekam ich zur Sicherheit Blut abgenommen.

Meine Leber- und Nierenwerte waren katastrophal. Der Nierenwert war sogar so schlecht, als würde nur noch eine Niere funktionieren. Mir wurde mehrmals täglich Blutdruck und Fieber gemessen und jeden Früh Blut abgenommen. Da die Werte am Samstag immer noch so schlecht waren, bekam ich 2,5 Liter Infusion gelegt.

Ich bekam am letzten Tag (Sonntag) sogar noch einen Ultraschall an den Nieren, da die Ärztin sich 100 % sicher sein wollte, dass ich keinen Nierenschaden habe, der vielleicht schon länger vorhanden ist. Zusätzlich hatte ich nach der Geburt noch eine Harnwegsinfektion, von der ich aber genauso wenig gemerkt habe, wie von der Schwangerschaftsvergiftung. Mir ging es nach der Geburt super, konnte ohne Probleme laufen. Ich hatte nur die erste Nacht ein paar typische Nachwehen und konnte natürlich die ersten Tage etwas schlecht sitzen.

Die Infusionen hatten gottseidank gleich gewirkt und meine Werte waren am Sonntag wieder gut und wir konnten endlich das Krankenhaus verlassen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie genervt ich irgendwann nur noch war, wenn es jeden Tag auf´s Neue hieß wir müssen leider doch noch länger bleiben.

Die ganze Odyssee war jedoch komplett vergessen als wir mit Erik Zuhause waren.

Zusammengefasst war es eine schöne Geburt, die dazu noch recht schnell ging mit 6 Stunden. Mein Freund war dabei und unterstützte mich die ganze Zeit wo er konnte, die Hebamme und die Ärztin waren beide toll und superlieb. Besser hätte es nicht sein können. Klar ist eine Geburt kein Spaziergang, aber das weiß wohl jeder.

Man sollte einfach entspannt in die Geburt gehen und sich vorher nicht so viel Gedanken machen was wie passieren könnte. Ich hatte auch immer gesagt ich möchte absolut keine PDA und schlussendlich habe ich mir doch eine geben lassen, da ich es in diesem Moment für das Richtige hielt.

Jede Frau, jeder Körper, jede Geburt ist anders. Und wie sagt man immer so schön: „Es ist noch keins drin geblieben.“

Kennst du auch schon meinen Blogbeitrag zu unserem schönen Babybauchshooting?

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